Hallo, Schuer!
kann Jesus übers Wasser gehen?
Nein, ganz im Gegenteil, aber soll ich es deshalb selbst versuchen?
wie kannst du dann fordern, den "profis" die politischen geschäfte zu überlassen?
und hier siegt "das gute" nur, wenn alle zusammen dafür eintreten, statt diese verantwortung an einige, wenige zu delegieren.
Da bin ich jetzt aber mächtig gespannt, wie du "alle" dazu bringen möchtest, ihre unterschiedlichen Ansichten zum Leben und Leben lassen unter einen Hut zu bringen.
es gibt zustände und es gibt tätigkeiten.
zustände:
betrunken sein,
verheiratet sein,
das wahlrecht haben,
...
tätigkeiten:
trinken,
sex _machen_ (sobald man aufhört, _hat_ man keinen sex mehr),
demokratie
...
warum demokratie? wie wir alle wissen, heist das übersetzt "herrschaft des volkes".
herrschaft existiert nur so lange, wie jemand herrscht. zieht sich der herrscher in sein stilles kämmerchen zurück und schweigt fortan, herrscht er nicht mehr.
bedient er sich hingegen seiner herolde als vertreter, herrscht er indirekt durch sie weiter, solange er ihr tun bestimmt und kontrolliert.
demokratie _hat_ man also nicht, sondern demokratie _macht_ man.
wahlen sind zwar ein element der demokratie, aber sie allein sind kein beweis für die existenz von demokratie.
zum auto fahren dreht man auch am lenkrad, aber deshalb fährt nicht jeder auto, der am lenkrad dreht.
Konkret bedeutet deine Aussage oben, dass sich jeder Bürger politisch engagieren sollte, oder? Einer für alle, alle für einen. Lustig wird's, wenn du an dieser Stelle mal versuchst, dir das bildlich vorzustellen.
ja, jeder, der sich "demokrat" nennen will, muss sich das wissen über wirtschaftliche und politische zusammenhänge aneignen (wie auch jeder, der eine berufsbezeichnung tragen will, sich das dazu gehörende wissen selber aneignen muss).
wer glaubt, er könne die ausübung seiner herrschaft an vertreter delegieren _und_ auf die kompetente kontrolle dieser vertreter verzichten, der wird beherrscht werden und alle herrschenden waren immer darauf aus, ihre eigenen interessen zu verfolgen.
und nicht nur, dass er seine pflichten in der gemeinschaft der herrschenden vernachlässigt, er schädigt dadurch auch die anderen.
dass jeder, der nicht zur wahl geht, seine stimme damit indirekt den extremisten gibt und damit die demokratie (be-)schädigt, ist selbst heute allgemeiner konsens.
was die unterschiedlichen ansichten angeht, da gehe ich davon aus, das die all zu oft durch hörensagen entstanden sind und sich durch aneignung eigenen faktenwissens stark annähern werden. schlimmsten falls könnte die willensbildung dann also auf den gleichen, verschiedenen ansichten basieren, wie auch heute.
welche zukunft uns erwartet, wenn wir die politiker weiter gewähren lassen, kann man sich ja jetzt schon an den fünf fingern abzählen.
das sollte eigentlich als motiv genügen, wenigstens den versuch zu machen, gemeinsam etwas zu ändern.
freundl. Grüsse aus Berlin, Raik