Hallo, Daniel!
Das Desinteresse entsteht vielleicht aus den Gründen, dass man das Gefühl hat, 1. sowieso nichts verändern zu können und 2. immer die gleichen Spacken nur mit anderen Gesichtern besagte Volksvertreter werden und 3. die gleichen hohlen Versprechungen von allen Seiten kommen und sich trotzdem nichts bessert.
Zu 1. und 2. ist die Antwort natürlich wieder, dass man sich ja politisch engagieren kann. Wenn man wirklich besser weiß, wie ein Problem zu lösen ist, hat man da denke ich schon eine Chance, etwas zu erreichen.
da ist wieder die frage: war zuerst die henne da, oder das ei?
haben die leute in den wirtschaftswunderjahren einfach die beschäftigung mit politischen und ökonomischen zusammenhängen vernachlässigt, so dass die politiker ihnen heute einen vom pferd erzählen können, oder war es umgekehrt?
wozu muss ich denn rechnen lernen? in der bank haben die grosse maschinen dafür und an der kasse kann das auch die kassiererin für mich machen. und wenn sie mich dann übers ohr hauen, jammere ich einfach rum, wie schlecht doch die welt ist und dass ich ja (mangels kenntnissen) doch nichts daran ändern kann.
Zu 3. ist die Antwort das Standardargument: Es geht uns schon sehr viel besser, als den Leuten in allen Staaten, die nicht demokratisch sind.
falsch. 1. formulieren es andere richtiger mit: "es geht uns _noch_ besser, als anderen." und 2. hat das nichts mit demokratie zu tun, sondern damit, dass in europa die industrialisierung eher eingesetzt hat, als in den armen ländern. und zu dieser zeit war von demokratie noch keine rede. wir hatten nur den nötigen vorsprung bei der verbesserung der produktionsmethoden und damit auch die besseren kriegsgeräte. und nachdem amerika jahrzehntelang diktatoren und verbrecher in aller welt unterstützt hat, haben sie ja jetzt auch "ehrenwerte" gründe, in diesen erdölregionen für ihre art von "demokratie" zu sorgen "zum wohle der menschen" und mit den neuen machthabern verträge für die ölförderung und lieferung abzuschliessen.
freundl. Grüsse aus Berlin, Raik