Hi xwolf,
Wenn ich für die ökologischen Ideen der Grünen bin, wieso muss ich dann auch gleichzeitig Links sein?!?
Die Fragen haben sich viele Grüne auch schon gestellt und mit "Nein" beantwortet, wenn "links" bedeutet, dass sie sich für die Interessen der sozial Schwachen besonders engagieren.
Wenn ich für die freiheitlichen Vorstellung der FDP im Bereich des Justiz bin, wieso muss ich mich dann gleichzeitig für Sozialabbau sein, wie die SPD denen das vorwirft ?
Inzwischen scheint es mir, als sei die Freiheit im Bereich der Justiz eher bei den Grünen vertreten als bei der FDP. Welchen Innenminister hätte Schwarz-Gelb noch inthronisiert? Dagegen ist der gute Schily noch ein laues Lüftchen...
Wenn ich in Punktum Steuerpolitik der Meinung der Union anhänge, wieso sollte ich dann auch gleichzeitig für eine Abschaffung des Verbraucherschutzes sein?
Wenn ich für die Wahrung von Arbeitnehmernrechten bin, wie bei der SPD, muss ich doch lange nicht auch für derren (ideologisch gesteuerte) Bildungspolitik sein
Du hast schon Recht, die extremen Gegensätze und absurden Einteilungen des Sinns in diesem Wahlkampf sehe ich auch nur als Hindernis für eine kreative Politik.
Diese gegenseitigen "wir sind gut, ihr seit böse"-Argumente, sind doch allesamt nur dumm und bringen niemand weiter. Eher stößt mich die Form dieser Polemik gerade bei denen auf, die für sich in Anspruch nehmen, "sozial" und "tolerant" zu sein.
Der Versuch, einen Gegensatz zwischen "uns", den Guten, und den bösen anderen aufzubauen, ist politische Uralt-Rhetorik und vor allem dann absurd, wenn die Gegensätze häufig speziell zu Wahlkampfzwecken erst konstruiert werden müssen. Diese Verschleierungstaktik führt zu Abneigung gegen jede Art von Politik. Besonders schlimm wirkt auf mich die radikale Unehrlichkeit, etwa bei der Schuldzuweisung für die Staatsschulden, die an jeder Realität vorbeigeht. Man hat die Wiedervereinigung massiv auf Pump finanziert und nur unzureichend den Mut gehabt zu konsolidieren, weil es Wählerstimmen gekostet hätte. In der Kette der Finanzminister hat Eichel einen ANlauf dazu gemacht, aber sich in der Partei nicht durchsetzen können.
Ja, wer konnte sich denn bitte 1998 vorstellen, daß der ehemalige Turnschuhträger Fischer so sehr als Außenminister glänzen würde?
Würdest Du in die geforderte Öffnung der Positionen auch die Linkspartei einschließen? Das würde die Sachlage auf einen Schlag ändern.
In anderen Worten: Schröder, Müntefering, Merkel, Stoiber, TrittIhn, Roth, Gerhard.
Die Liste ist interessant, ich wundere mich nur über Gerhard und hätte eher Westerwelle als Polarisierer gesehen.
Viele Grüße
Mathias Bigge