Hej,
Schon die Wortwahl ("grüne Biotechnologie") läßt mich grausen - und nichts gutes erahnen. =:-/
Besser als nur zu erahnen, was eine bestimmte Begrifflichkeit beschreibt ist es zu wissen:
„Biotechnologie ist die Anwendung von Wissenschaft und Technik auf lebende Organismen, Teile von ihnen, ihre Produkte oder Modelle von ihnen zwecks Veränderung von lebender oder nichtlebender Materie zur Erweiterung des Wissensstandes, zur Herstellung von Gütern und zur Bereitstellung von Dienstleistungen.“
Quelle: http://www.biotechnologie.de/bio/generator/Navigation/Deutsch/daten-und-fakten,did=24666.html
„Biotechnologische Anwendungen im Agrarsektor werden unter dem Begriff Grüne Biotechnologie zusammengefasst. Dieser Bereich umfasst z.B. transgene Pflanzen mit Schädlings- oder Herbizidtoleranz, transgene Pflanzen mit verbesserten Ertrags- und Verzehreigenschaften, oder aber auch die biologische Schädlingsbekämpfung. Ebenfalls schließt dieser Bereich die Anwendung der Biotechnologie in der Ernährungsindustrie z.B. Functional Food und Nutraceuticals ein.“
Quelle: http://www.fz-juelich.de/ptj/projekte/index.php?index=1291
Was ist jetzt genau dein Problem? Mir fällt nur auf, dass im Laufe dieses Threads immer wieder das Vorhandensein von Sorgen und Ängsten (die sehr wohl ernstzunehmen sind) geäußert werden, selbige aber nicht deutlich artikuliert werden. Es reicht eben nicht einen Begriff wie "grüne Biotechnologie" mit "lässt nichts gutes erahnen" abzukommentieren. Ich biete hiermit gerne noch einmal meinen Kenntnisstand an eventuelle Missverständnis zu diskutieren.
Ich bin mir sicher, dass sich die meisten Missverständnisse aus dem Weg räumen lassen.
Wahsaga hat sich dazu ja bereits geäußert. Das Problem ist halt: Wenn wir nach vielleicht 100 Jahren feststellen, daß die Gen-Veränderung X sich als mit Negativfolgen belastet erweist, dann können wir sie ggf. nicht wieder rückgängig machen
Eine solche Annahme beruht -- so leider ich das wieder festellen muss -- auf einer falschen Vorstellung der diskutierten Wissenschaft. Ich gebe zu das ein solches Szenario erzeugbar wäre. Jedoch lebt eine solche Vorstellung weit von den momentanen Bestrebungen wie auch der aktuellen Methodik der Biotechnologie entfernt.
Bereits die Verbringung von natürlich existierenden Pflanzen und Lebewesen in Bereiche außerhalb ihres natürlichen Vorkommens (sei es durch globalen Tourismus, sei es durch vermeintliche Klugheit, sei es durch echte Dummheit), stellt uns ja bereits heute vor unlösbare Probleme (Stichworte: allergene Pflanzen, Giftkröten, Bienen-Kreuzung, ...)!
In der Tat. Und das habe ich ja bereits bekundet das auch ich glaube, dass ein solches Eingreifen in die Natur weit folgenreicher ist, als die gezielte Manipulation einzelener molekularbiologischer Aspekte eine Pflanzenzelle.
Wobei wir uns schon die Frage stellen müssen was wir unter einem Problem verstehen? Ist bereits die Verlagerung eines ökologischen Gleichgewichtes hin zu einem anderen stabilen Zustand ein Problem?
Weiterhin stimm ich dir nicht zu. Der Gedanke des souveränen Volkes entspringt einer Zeit, als die Menschen noch begierig waren alles zu wissen, zu erfahren und zu erkennen. In einem solchen geistigem Klima kann das zarte Pflänzchen der Demokratie gedeihen. Heute aber kokettieren die Menschen quer durch alle Gesellschaftsschichten damit von Naturwissenschaften nichts zu wissen.
Mir wird schlecht!
Frag mich erst!
Die Menschheit bewußt (oder aus Dummheit) in großen Teilen unwissend zu halten, und dann zu "argumentieren": Wer dumm ist, hat kein Recht, sich an Entscheidungen zu beteiligen.
Ich habe bewusst nicht von Dumm gesprochen. Von einer gefährlichen Ignoranz hingegen schon.
Wieso darf jemand, der sich damit brüstet den elementaren Aufbau eines Wasserstoffatoms nicht zu kennen, darüber entscheiden ob wir weiterhin Atomkraft nutzen? Welche Ausage trifft ein solcher mit seiner eigenen "Meinung"?
Er trifft *seine* Entscheidung. Und jedem sei es die vornehmste Pflicht, für seine Meinung zu werben, sie zu erklären. Und wenn jemand sagt: Interessiert mich nicht, basta. Dann muß man, so man ihn umstimmen möchte, es eben so interessant machen, *daß* es ihn interessiert.
Du gehst von der wahnwitzigen Vorstellung aus, dass man ein komplexes Thema in seiner Vielschichtigkeit jedem noch so unwillig und ungebildetem Menschen schmackhaft machen kann. Du irrst! Was erwartest du denn? Dass man einen Abriss der Naturwissenschaften detailgetreu in ein Playstation-spiel steckt und es als Torrent kostenlos vertreibt? Andersrum wird der bekannte Schuh draus: Jeder Bürger ist gefordert sich mit seiner Umwelt so auseinanderzusetzen dass er sich in die Lage versetzt an der Bewältigung der gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen die uns erwarten aktiv partizipieren zu können. Wer das nicht möchte dem steht es frei es mit Dieter Nuhr zu halten. Allen anderen stehen heutzutage alle Möglichkeiten des Erkenntnisgewinns frei zur Verfügung.
Na ja, mit Leistungskurs Mathe, Abiturkurs Chemie,
Dann haben wir also doch was gemeinsam.
... ob ich damit die Ausnahme bin? Definiere Ausnahme.
5%
Man *muß* halt für seine Meinung werben.
In dem Punkt stimme ich dir absolut zu. Und ich erkenne durchaus auch das Versagen derer, die Ihren Elfenbeinturm wohl nie verlassen werden. Aber dieses Werben gestaltet sich als das Kämpfen gegen Windmühlen. Nicht zuletzt weil es immer Vertreter der Fraktion geben wird, die mit Polemik und Euphemismus einem die Blaue Pille anbieten um Ahnungslosigkeit für eigene Interessen zu instrumentalisieren.
Beste Grüße
Biesterfeld
Art.1: Et es wie et es
Art.2: Et kütt wie et kütt
Art.3: Et hätt noch immer jot jejange
Das Kölsche Grundgesetz