Deus Figendi: Welche Lizenz für mein Projekt?

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Ich hatte gerade abgebrochen, weil ich eigentlich zur Arbeit gemusst hätte, hat sich aber gerade erledigt :)
Ich wollte noch erwähnen, dass ich mittelfristig vor einem ähnlichen Problem stehe:
Ich erstelle derzeit eine Software (in PHP, SQL und JS), derzeit allein, demnächst wohl in einer kleinen Gruppe. Diese Software ist von der Art, dass sie eigentlich keine Konkurrenz gebrauchen kann (ich habe das andernorts in diesem Forum dargelegt), sondern nach Möglichkeit die Benutzer bündeln sollte.
Dennoch mag ich die Vorteile von OS und den Gedanken hinter FOSS.
Dadurch stehe ich vor dem gleichen Dilemma wie du: Einerseits würde ich das Projekt - wenn es denn Beta-Status erreicht hat - unter eine freie Lizenz stellen andererseits hätte ich gerne ein bisschen Kontrolle über die Derivate. Ich habe wenig Probleme damit, wenn man von dem Projekt Funktionen, Methoden oder ganze Klassen nimmt. Ich habe auch wenig Probleme damit, wenn jemand die Software nimmt und eine technisch ähnliche aber inhaltlich andere Plattform damit realisiert.
Aber ich habe ein Problem damit, wenn man in direkte Konkurenz zu mir tritt und eine technisch UND inhaltlich ähnliche Plattform aufzöge.

Auch ich bin noch nicht ganz entschieden, denn eigentlich würde ich gerne freie Software bereit stellen. Aber im Moment denke ich, dass ich das ganze Zeug quelloffen zur Verfügung stelle, aber unter keine freie Lizenz stelle, sondern mich fragen lasse, ob Leute mein Zeug benutzen dürfen und mir damit auch die Möglichkeit offen halte mal nein zu sagen.
Zudem irgendein Gentlemen-Agreement, in dem ich "verspreche" (nicht rechtsverbindlich) niemanden zu verklagen, so er eine Plattform ohne Lizenz eröffnet, gegen die ich nichts habe. "Gegen die ich nichts habe" gibt es in zwei Fällen: 1. Oben genannte Kriterien sind erfüllt (also ich hätte auch eine Lizenz vergeben) 2. "Mein" Projekt ist tot, weil ich keinen Bock mehr hatte, mir das Geld oder die Nutzer ausgegangen sind.
In beiden Fällen wären unlizensierte Devirate imho okay. Aber ich würde sie eben nicht rechtlich zusichern.

Das Problem bei der Sache: Eigentlich würde ich im Falle des Projekt-Todes gerne doch eine freie Lizenz wählen. Da kommt das Problem, dass wenn das Projekt einfach einschläft/in Vergessenheit gerät ich das nicht mehr händisch machen kann (weil ich es ja vergessen habe). Also müsste es ein Verfallsdatum geben oder so. Oder aber die Leute müssten sich auf dieses Agreement verlassen, was aber den Nachteil hat, dass es schwierig, zumindest aber unsicher ist Devirate der Devirate zu erstellen, weil jemand, der Software entwickelt, die auf der meinen basiert seine nicht unter eine freie Lizenz stellen kann (was er könnte, wenn er nur Funktionen etc. verwendet und diese explizit ausschließt).

Wie du siehst kämpfe ich mit ähnlichen Problemen wie du: Freie Software ja, aber bitte nicht in Konkurrenz und das heißt leider: Unfreie Software.
Hätte ich einen Anwalt den ich bezahlen kann würde ich mich ggf. mit dem zusammen setzen und mal eine Lizenz formulieren, die eine Art Verfallsdatum hat, also jederzeit quelloffen ist, aber erst nach einem Zeitraum X in dem keine Aktualisierung erfolgt frei wird (um das Szenario des Einschlafens abzudecken)... oder sowas.
Ich habe aber keinen Anwalt, den ich bezahlen kann also mache ich das nicht. Ich sehe hier aber durchaus Bedarf.
Ob eine solche halbfreie (nämlich: künftig freie) Lizenz den Ansprüchen der FSF genügen würde wage ich nicht zu beurteilen.

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