Moin!
es gibt ein paar Begriffe die man IMHO im alltäglichen Sprachgebrauch vermeiden sollte.
Vulgärausdrücke und Fäkalsprache.
Ein bischen mehr Sensibilität in dieser Richtung ist IMHO angebracht.
Das wird ja z.Zt. aus aktuellem Anlass auch gerade wieder breit durchdiskutiert obwohl das viele wohl auch nur zur reinen Profilierung nutzen.
Ich habe insbesondere was dagegen, wenn Zitate oder gar Wörter aus dem Zusammenhang gerissen werden.
Wenn ich nun zum Beispiel über "Vernichtung" schreiben würde, gar über "Massenvernichtung" - jeder wird bei diesem isolierten Wort sofort ultra-hellhörig werden.
Wenns aber um "Vernichtung von sensiblen Akten" geht, bzw. um "Massenvernichtung von Akten in der Zentrale der Stasi", dann klingt das sofort ganz anders.
Sorry, aber ein Wort steht nicht nur als Wort da, und ein Wort ist nicht allein ein Unwort, weil jemand es mal zur Beschreibung greulicher Taten benutzt hat. Ein Wort steht immer im Zusammenhang mit dem ihm umgebenden Text.
Insofern dürfte es allen (außer vielleicht dir) klargewesen sein, was ich meinte: Lösung: "keine Lösung", "Zwischenlösung", "Endlösung" des Suchproblems im Forum.
Vielleicht bin ich da auch zu empfindlich, aber wie gesagt gibt es leider in der deutschen Sprache einige Wörter die mich, wenn sie mir in einem Text begegnen, regelrecht ankotzen.
Ja, du bist zu empfindlich.
Alle Welt kämpft gegen Nazis - zumindest die aufgeklärte, demokratische Welt in Deutschland (Amiland sieht das seltsamerweise noch etwas anders). Du solltest die Benutzung von damals bzw. in diesem Kontext mit unheilvoller Bedeutung belegten Worten nicht als Gutheißung der Vorgänge bzw. als fahrlässig und gedankenlos auffassen, sondern als Rückeroberung des deutschen Wort-Raumes durch Normalisierung der Begriffsverwendung. Ich halte es nämlich für ziemlich übertrieben, wenn irgendwelche Menschen bei Verwendung gewisser Worte gleich ohne Beachtung des Kontextes losheulen. Sind die meine "_Rechts_-Schreib-Kontrolle"? Ich denke, sowas benötige ich, benötigt Deutschland nicht. Denn sonst würde außer Geheuel nicht mehr viel Kommunikation wahrnehmbar sein, denn im dritten Reich wurden natürlich _alle_ deutschen Wörter verwendet, nicht nur die inkriminierten. Würde man alle Wörter meiden, die im dritten Reich verwendet wurden, hätten die Deutschen jetzt keine Sprache mehr. Und das ist reichlich unsinnig.
Das ist jetzt nicht gegen Dich persönlich gerichtet, da ich weiss das Du den Begriff ohne den negativen Beigeschmack, den ich ihm beimesse, benuzten wolltest.
Ich fasse es auch nicht persönlich auf.
Eine Frage sei gestattet: Du hast meinem Posting-Text einwandfrei entnehmen können, wie ich meine Aussagen gemeint habe. Trotzdem bemängelst du die Verwendung des Begriffs "Endlösung", machst einen Aufstand draus, zeigst mit dem Posting (weil: Finger gibts hier ja nicht) auf mich und willst mir ein schlechtes Gewissen einreden. Warum?
Im Grunde genommen ist deine Aussage doch nur: Hm, ich habe schon ganz exakt verstanden, was gesagt wurde, aber ich will doch nochmal vollkommen vom Thema abweichen und dafür das Thema "Nazi-Zeit" hervorholen, indem ich einen unter Umständen mißverständlichen Begriff ins Zentrum der Betrachtung zerre. Sind wir Deutschen diesen Reflexen nicht längst entwachsen? Gut, dass sich die Opposition über Herrn Koch echauffiert, ist zentrale Aufgabe der Opposition (das ist Wahlkampfgehabe in der Hoffnung, dass schon irgendwas hängenbleibt, wenn man nur genug Schlamm schmeißt), aber wir haben hier keinen Wahlkampf, und ich kandidiere auch nicht für irgendein repräsentatives Amt. Insofern halte ich den Verweis nicht für zulässig.
- Sven Rautenberg
Diese Signatur gilt nur am Freitag.