Hi,
alles richtig. mir fällt eben auch nichts besseres (realisierbares) ein... trotzdem finde ich die argumentation gegen volksentscheide sehr dünn.
OK, ich "oute" mich (bei anderer Gelegenheit ließ es sich zw. den Zeilen lesen, was aber nicht jeder geschafft hat - hallo R.F. ;->): Natürlich bin ich für Volksentscheide auf Bundesebene (gerne mit "Schweizer Kompetenz"). Ich bin *stock-liberal* und überzeugter "Grün-Wähler". Aber ich vermeide auch das "populistische Dreschen von Allgemeinplätzen": ;-)
Der Rest ergibt sich dann schon als logische Konsequenz ...
das versteh ich dann wieder nicht.
Egal ob man (aus welchen Gründen auch immer) für oder wider solche Volksentscheide ist: Aus der Haltung ergibt sich IMHO die Haltung zur Abstimmung über "EU-Verfassung" oder "Rechtschreibung" (ohne jetzt zu präjudizieren, wie man sich jeweils im Einzelfall entscheiden wollte).
Für verabscheuenswürdig halte ich also nicht die Haltung z.B. unseres Bundeskanzlers (sinngemäß: Volksabstimmung ist laut GG auf Bundesebene nicht möglich, also wird es keine über die EU-Verfassung geben - basta). Verabscheuenswürdig sind für mich solche Doppelzüngigen wie manche CDU/CSUler, die seit Jahren ihre Zustimmung zu der von Rot-Grün gewünschten Einführung von Volksentscheiden auf Bundesebene verweigern (die braucht's ja, wg. der notwendigen GG-Änderung), aber "zufällig" bei einem Thema, was sie am liebsten verhindert sähen, ihr "Herz" doch dafür entdecken (ausnahmsweise natürlich - nicht daß bei anderen Themen solch unverschämtes Begehren noch einreißt - na ja, "Türkei in die EU?" vielleicht auch noch)!
Der Gipfel an dreister Stammtisch-Volksverdummung ist aber IMHO bei denen erreicht, die solches Begehr damit begründen, daß schließlich das Volk auch zustimmen muß, wenn die Grenzen der Bundesländer neu geordnet werden sollen ("da ist die Abstimmung über EU-Verfassung doch erst recht geboten"). Nur daß es auf Länderebene eben auch *explizit* den "Bürgerentscheid". Die GG-Väter haben es eben gezielt und bewußt *nur* für die Bundesebene ausgeschlossen, und ebenso gezielt und bewußt für die Landes-/Kommunalebene geschaffen.
Und noch "lustiger" sind IMHO solche "Volldeppen-Politiker", die ihre Kollegen von der "die R-Reform gehört abgeschafft"-Fraktion mit dem Hinweis abkanzeln, die Politik habe sich da gefälligst nicht einzumischen (IIRC gehört da auch Frau Schavan zu)! Ja, wer hat uns denn den ganzen Driss eingebrockt? (und noch nicht mal demokratisch durchs Parlament absegnen lassen)
nebenbei: ich halte volksentscheide nicht für ein allheilmittel. (das zeigt zb. auch die Schweiz.)
Auch da gehen wir konform. Aber "ein bißchen schwanger" gibt es IMHO eben nicht: Ganz (bzw. zumindest mit ernst zunehmenden Konsequenzen) oder gar nicht (also keine "Pseudo-Entscheide" nur zu eher unwichtigen Themen).
Gruß, Cybaer
PS: Privat schreibe ich "alt", beruflich nach Bedarf (also i.d.R. eher "neu"). Und selbst wenn die R-Reform nicht zurückgenommen wird, die alte Schreibweise mit standrechtlicher Erschießung geahndet wird, und ich für anderer Leute Website ausschließlich "Neu-Schrieb" produzieren müßte: Privat, auch wenn es veröffentlicht wird, bleibt es bei der "alten" Schreibweise ...
PPS: Und dabei erkenne ich *bewußt* die Notwendigkeit/Zwangsläufigkeit von Änderungen in Sprache und Schreibweise *absolut* an! Weder möchte ich heute noch wie weiland Martin Luther reden, noch schreiben (auch wenn ich meinen aktiven Wortschatz, mit teilweise sicherlich "unterdurchschnittlich üblichen" Worten, pflege). Aber Sprache ist IMHO etwas, was sich natürlich entwickelt (und sicher auch mal offiziell "gepflegt" werden darf), aber bestimmt keiner "absoluten Regelung von oben auf möglichst niedrigem Niveau" bedarf ...
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