Hallo marctrix,
die freie Marktwirtschaft (a.k.a. Kapitalismus) ist nicht darauf aus, sich gegenseitig zu geben, was der andere braucht. Wenn überhaupt, ist das ein günstiger Nebeneffekt, der vom Wirtschaftsliberalismus (-> "Unsichtbare Hand") als etwas gesehen wurde, das zwangsläufig eintritt.
Der Haupteffekt der freien Marktwirtschaft ist, dass sich jeder nimmt, was er kann. Diejenigen, die altruistisch handeln, werden von denen, die egoistisch handeln, überrollt, wenn keine Regelung da ist.
Planwirtschaft im Sinne der sozialistischen Staaten ist allerdings nicht die einzige Alternative dazu. Freier Markt und Strikter Plan sind zwei Enden des Spektrums. Ohne Plan geht's aber auch nicht!
In den 60ern hat es Deutschland mit der sozialen Marktwirtschaft probiert, bei der der "jeder nimmt sich was er kann" Effekt gemildert werden sollte. In der Zeit haben sich viele Bosse aus der Vorkriegszeit ihre alten Imperien wieder angeeignet, und neue Imperien sind entstanden. Das „Genörgel“ des Club of Rome ging in diesem Wirbel unter.
Heute wäre es wohl Zeit für eine ökologische Marktwirtschaft, in der die Egoismen derjenigen, die Führungsrollen haben, an der Stelle beschnitten werden, wo die Umwelt unzumutbar geschädigt wird. Es passiert ja schon einiges, aber lange nicht genug. Viele Umweltprobleme werden einfach exportiert. Und es ist natürlich nicht so einfach, mit einer ökologischem Marktwirtschaft gegen freie Marktwirtschaften anzukommen, weil die Kostenfaktoren der Ökologie dort erstmal nicht bestehen (die die Kostenfaktoren der Umweltzerstörung schlagen mit Verspätung zu und lassen sich erstmal prima leugnen). Entsprechend gibt es innerdeutsche Kräfte, die dagegen anstinken und „Die wollen die Deindustrialisierung“ schreien, wobei sie sich nur ein klein wenig geirrt haben, ein D und ein R sind auf der Tastatur nahe beieinander und eine Reindustrialisierung auf ökologischer Basis fängt mit einer Deindustrialisierung der alten Umweltsäue an.
Da ist noch viel zu tun und viele dicke Bretter zu bohren...
Rolf
sumpsi - posui - clusi