Hej Robert,
das ist mir schlicht zu viel, um auf alles einzugehen. Manches ist mir auch neu. CumCum/CumEx zum Beispiel sagt mir gar nichts. Auch habe ich das Gefühl, dass wir uns in Details uneinig sind, obwohl wir im großen und ganzen einer Meinung sind, weil:
Es gibt mehr als Turbokapitalismus und vermeintlichen Sozialismus in den genannten Ländern – es gibt Graustufen.
Wir reden doch über die Grauzone Deutschland, oder?
Trotz der Beispiele aus der Vergangenheit und aus anderen Ländern, weil hier nun mal kein Sozialismus (mehr) herrscht.
- Unfreiheit bei der Entscheidung für abweichende Lebensentwürfe: Ein bedingungsloses Grundeinkommen, was von Marktliberalen vehement bekämpft wird, schaffte die größtmögliche Freiheit zur eigenen Lebensgestaltung.
Das müsste sich erst noch zeigen. Erst einmal ist das nur eine Behauptung. Es kann auch dazu führen, dass das freiheitliche System kollabiert. So ein Experiment muss man sich also erst einmal trauen.
Wir sprachen von der (Un-) Freiheit von Lebensentwürfen – was hat das mit dem freiheitlichen System zu tun?
Falls das am BGE kaputt geht, hat man es nicht mehr.
- Staatliche Unterdrückung aller Andersdenkenden: Ab der RAF-Zeit gab es in der BRD den so genannten „Radikalenerlass“. Und mit zunehmender Marktkonzentration bei Druckereien ist es zwischenzeitlich auch schwieriger geworden bestimmte Werke zu veröffentlichen – warum sollte ein Konzern mit Druckereien kritische Werke über sich selbst drucken? Es gibt also auch noch wirtschaftliche „Unterdrückung“.
Jein.
Also Ja.
Ich finde, es ist nicht dasselbe, wenn es schwer ist, seine Meinung zu veröffentlichen oder dafür eingesperrt zu werden. Das möchte ich nicht in einen Topf werfen…
Die infrastrukturellen Probleme in Mannheim, Frankfurt, Köln, Stuttgart, im Siegerland, … haben meines Wissens nichts mit einer Planwirtschaft in der DDR zu tun. Und Mora C geht eindeutig auf die Zeit der DB AG und der geplanten Komplett-Privatisierung zurück.
Klar. Ich weiß nur nicht, was du damit sagen willst. Dass ein Verkehrsbetrieb pleite gehen kann?
Ja kann er.
- Ineffizienz: Schau dir mal an, wie Kennzahlen-gesteuertes Controlling funktioniert bzw. versagt.
Ein Instrument ist kein Wirtschaftsmodell.
Das Instrument entspringt einem Wirtschaftsmodell.
Auch das verstehe ich nicht. Was willst du mir damit sagen?
- Doppelmoral: Auch die gibt es systemunabhängig.
Ja. Allerdings ging es mir hierbei um eine, die in der Marktwirtschaft nicht möglich ist: eine Elite mit Prunk ausstatten und an das Volk den jämmerlichen Rest gleichmäßig verteilen, also Wasser predigen (und verteilen) und Wein trinken.
Wenn ich mir jetzt Familiendynastien als Großaktionäre oder die Folgen von CumCum/CumEx anschaue, dann passiert genau das, was angeblich nicht möglich sei.
Das kenne ich wie vorher erwähnt nicht.
In einer Marktwirtschaft darf ein Unternehmer wohlhabender sein als die Person, die das höchste Amt im Staat innehat. In der Planwirtschaft ist das ausgeschlossen.
In welchem Gesetz steht das geschrieben?
Wieso Gesetz? Wie soll jemand ohne die Möglichkeit Reichtum zu erwerben so etwas schaffen?
- Umweltzerstörung: Hambacher Forst, Brände im Amazonasgebiet, Wasserqualität von Flüssen, Asphaltierung der Landschaft … auch das kann die Marktwirtschaft.
Ja. Aber die Not, das zu tun ist geringer und wir sind frei, auf einen Teil unseres Wohlstandes zu verzichten.
Es gibt keine Not zur Zerstörung der Natur, das ist immer vorsätzlich.
Zum Machterhalt, um das Volk von Rebellion abzuhalten, ist es nötig, es zumindest mit warmen Wohnungen, Nahrung und Kleidung zu versorgen.
Koste es was es wolle.
In Deutschland bemühen wir uns mit Energiewende und anderen dingen. Was es am Ende bringt, werden wir sehen. Auch hier: der Markt kann nicht sich selber überlassen werden. Sozial (also reguliert) sollte die Marktwirtschaft (meine Meinung nach) schon sein.
Gleichzeitig subventionieren wir in Deutschland massenhaft PKW mit Verbrennungsmotor und tun lauter ähnliche Dinge.
Ja viel schlechtes ist planwirtschaftlich organisiert. Aber wäre das nicht mein Argument?
Natürlich sind staatliche Eingriffe an manchen Übeln schuld!
Wer in den USA aus dem Sozialsystem fällt oder wem in Deutschland Hartz IV gekürzt wird, muss auch satt werden. Noch gibt es da keine Aufstände, aber das kommt vielleicht noch.
Wenn es vielen passiert, besteht die Gefahr. Warum sollte man dem zuschauen, statt etwas zu unternehmen?
Wieso sollte sich HartzIV nicht weiter entwickeln? Es wird doch ständig etwas dran geändert.
Marc
Ceterum censeo Google esse delendam