Hallo Marc,
Woanders arbeiten Menschen für weniger und leben davon.
Woanders sind die Lebenshaltungskosten auch geringer.
Wo?
U.a. dort, wo die Menschen für weniger arbeiten.
Dort sind Dienstleistungen günstiger, das stimmt.
Waren auch.
Dass das in der Ukraine und Polen nicht stimmt, habe ich ja mehrfach thematisiert.
Als ich vorletztes Jahr in Warszawa war, war ich für 9 €/Nacht im Hotel, am Rand der Innenstadt und habe für umgerechnet 4 € einen Cappuccino, ein Gebäckstück sowie ein Gebäck mit Käse/Schinken/Spinat bekommen. Das bekomme ich nicht in Deutschland.
Hotels mit wenigstens 2 Sternen (um die Jugendherbergen, die es tatsächlich ab 7 EUR gibt raus zu haben) fangen bei 27 EUR an. Ich habe auch in düsseldorf über trivago schon ein Hotel für 25,- € gebucht (3 Sterne)
Nach meiner Rechnung sind 25 € mehr als das 2,5-fache von 9 €.
In der deutschen Hauptstadt Berlin kann man dagegen 2 Sterne günstiger bekommen. Geht bei 16 €(Hostel) bzw. 17 €(Hotel) los.
17 € ist immer noch das Doppelte von 9 €.
Mir wäre lieber du würdest Deine behauptungen besser belegen.
Welche denn? Meine anekdotische Evidenz könnte ich mit der Kreditkartenabrechnung belegen.
Ich glaube, du hast dich mit den Gegebenheiten nicht objektiv auseinandergesetzt.
Stimmt, ich war nur knapp eine Woche vor Ort und habe erstaunlich wenig Geld ausgegeben.
Menschen in vielen anderen Ländern haben es trotz Arbeit oft schwerer mit ihrem Geld auszukommen, als Arbeitslose hier.
Nicht alle Hartz-IV-Empfänger sind arbeitslos und nicht alle Arbeitslosen erhalten Hartz-IV. Zudem soll das „das sozio-ökonomische Existenzminimum“ im bundesdeutschen Schnitt darstellen. Dass das relativ zu den Lebenshaltungskosten sowie zur Sozio-Ökonomie einer Volkswirtschaft ist, liegt doch auf der Hand.
Mir ging es darum, dass man mit dem Geld hinkommt.
Es kommt darauf an. Als Alleinerziehende Person in eigener Wohnung mit einem sozio-kulturellen Anspruch wird das sehr schwierig.
Ohne Arbeit mit Ansprüchen wird alles immer überall schwer.
Es geht hier um gesellschaftliche Teilhabe. Möchtest du diese Menschen, die zum Teil unverschuldet in Hartz-IV geraten sind, verwehren?
Und in die Sozialversicherungen habe ich eingezahlt.
Also ein sittenwidriger Arbeitsvertrag.
Nein. Ich habe wenig gearbeitet und wenig bekommen. 7,50 DM. Das war vor 30 Jahren normal für angelernte Helfer ohne Ausbildung, rechtlich einwandfrei und man bekam ja auch einen Liter Benzin (ich fuhr damals Auto, dafür hat es unter anderem gereicht) noch für 1,50 DM.
Oft habe ich für mich kochen lassen, denn das war in der Kantine günstig (selber kochen mit war freilich noch billiger).
Und das war vor 30 Jahren weniger als die damalige Sozialhilfe? Allerdings dürfte vor 30 Jahren ein Sozialhilfeempfänger weder Benzin noch vergünstigtes Kantinenessen bekommen haben.
Vergünstigungen, wie sie HartzIV-Empfängern zustehen, habe ich keine in Anspruch genommen.
Welche Vergünstigungen sollen das sein?
GEZ-Befreieuung, reduzierte Eintrittspreise - es gibt da einiges. Erkundige dich mal selber, wie das in deiner Stadt ist. Ist in jder Gemeinde anders.
Die 17,50 € im Monat, OK. Alles andere ist Sache der Träger und keine Selbstverständlichkeit.
Nein, es ist nicht alles töfte hier. Aber man kann wenigstens drüber reden und Verbesserungen entwickeln, ohne Staatsfeind zu werden…
… außer man ist Whistleblower, Forscher über Gentrifizierung, …
Wenn es eine juristische Möglichkeit gibt sich dagegen zu wehren, dass die eigene sauerei aufgedeckt wird, muss man leider damit rechnen, dass diese Möglicheit auch genutzt wird, wenn man das Richtige tut.
Gustl Mollath saß nachweislich unrechtmäßig in Haft, Andrej Holm wurde nachweislich unrechtmäßig abgehört und seine Wohnung durchsucht.
Die stellst du jetzt Millionen von Menschen gegenüber, die elendiglich im Gulag umgekommen sind? Vermutlich nicht. Ich versteh schon wieder nicht. Ganz ehrlich.
Nein, siehe Zusammenhang – die Zitate passen exakt ineinander.
Ich wage den Versuch:
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Ich bringe es für dich mal auf den Punkt: Du kannst auch bei uns zum „Staatsfeind“ werden, wenn du über bestimmte Dinge redest oder Verbesserungen anstoßen möchtest. Und wenn du einmal in solch eine Mühle geraten bist, wirst du in Zukunft dein Verhalten ändern um nicht noch einmal in die Schusslinie zu geraten, es hat also einen erzieherischen Effekt.
Lesetipps:
- Heinrich Böll: Die verlorene Ehre der Katharina Blum
- Bundesverfassungsgericht: „Volkszählungsurteil“
- Marc-Uwe Kling: Quality Land
- George Orwell: 1984
Noch kurz zum Fall Mollath:
Im Gegenteil kann man an dem Fall studieren, wie die parlamentarische Demokratie mit einer real existierenden Opposition, freier Presse usw in der Lage war, den Skandal aufzudecken.
Nachdem der Mann wie lange in Haft saß?
Meiner Meinung nach tust du etwas anderes: du stellst Einzelfälle wie den von Mollath, der nicht mal ein politisch Verfolgter sondern Opfer eines Verbrechens war mit der systematischen Verfolgung Andersdenkender in eine Reihe, um mir zu beweisen, dass meine Aussage "Planwirtschaft ist schlechter als Marktwirtschaft" falsch ist.
Marktwirtschaft und Planwirtschaft sind auf ihre eigene Art schlecht.
Viele Grüße
Robert