Hallo,
Vielleicht nicht im Wortlaut, die Aussage findet sich aber wieder und das oft genug. Ich erinnere mich noch gut an eine lautstarke Meinungsäußerung eines Mannes, weil ich -ich war hochschwanger- beim Fleischer vor ihm bedient wurde, obwohl ich nach ihm kam. Da fielen ähnliche Worte. Dieses Erlebnis war übrigens kein Einzelfall.
Tja, natürlich gibt es die Ewiggestrigen, nur: was hat das mit unserer Wehrpflichtsdiskussion zu tun? Man kann auch blöde Sprüche von Frauen über Männer finden, wenn man nur will.
Nun ja, auch Männer können (und tun) Kinder aufziehen.
Ja das stimmt und warum tun sie es nicht? Warum nehmen nicht 50% aller Väter den Erziehungsurlaub?
Da musst du die jeweiligen Männer fragen.
In erster Linie sicher auch deshalb, weil es sich keine Familie leisten kann auf den höheren Verdienst zu verzichten. Aber auch bei gleichem Verdienst ist es doch eher die Frau, die zuhause bleibt.
Das muss auch die jeweilige Familie wissen.
Das trifft es sehr gut: du hast die Möglichkeit sie zu bekommen, must aber nicht.
Wenn ich dieses Argument höre und lese, gerate ich regelmäßig in Wut. Dieses Totschlagargument ist frauenverachtend ohne gleichen.
Denn es weißt der Frau die Rolle des Schuldigen zu. Sie ist schuldig wenn sie Kinder bekommt, sie ist aber genauso schuldig, wenn sie keine bekommt oder bekommen will.
<szenario>Alle Frauen der Welt entscheiden sich gegen Kinder.
Wie lange würde es dauern, bis jede dieser Frauen als schuldig hingestellt und zum gebähren gezungen wird?
</szenario>
Wo behaupte ich Frauen, die Kinder bekommen, seien schuldig? Und vor allem an was? Nur muss sich eine Frau (genauso wie der Mann) natürlich über die Folgen im Klaren sein, wenn sie sich entscheiden ein Kind zu kriegen. Diese Entscheidung wird aber niemand treffen, um das Aussterben der Menschheit zu verhindern bzw. die Renten zu finanzieren!
Wenn es um die tatsächliche Leistung der Schwangerschaft ginge, müssten alle Nicht-Gebärenden zur Wehrpflicht. Man kann allerdings schlecht bestrafen, dass man nicht gebärt / gebären kann, also muss die Gebärende zwar während der Geburt gefördert werden, hat aber ansonsten die gleichen Rechte / Pflichten wie jeder andere auch.
Auch hier irrst du. Die Pflichten fangen nach der Schwangerschaft erst an. Pflichten, die sich massiv von denen der Kinderlosen unterscheiden dies gilt insbesondere für alleinstehende Mütter und Väter (die will ich, wenn sie auch in der Minderheit sind nicht ausschließen).
Fakt ist aber, hat man sich für ein Kind entschieden, dann legt man sich definitiv für die nächsten 16-20 Jahre fest. Eine Zeit, in der man immer mehr Pflichten (allerdings auch sehr viel andere Freuden) als die Kinderlosen hat.
Wie ich schon sagte: Nun ja, auch Männer können (und tun) Kinder aufziehen.
Und wie ich auch schon sagte: ich bin durchaus der Meinung, dass die Gebärende und anschließend die Erziehenden unterstützt werden sollten, möglicherweise in größerem Umfang wie das bislang der Fall ist. Aber warum sollten sie deshalb mehr Rechte haben als andere? Du weißt ja: vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich!
Aber vor allem ist ja selbst wenn man das außer Acht lässt folgendes Problem da: deinen Angaben zu folge müssten ja nur die, die keine Kinder haben zum Bund. Also nur bestimmte Männer aber auch bestimmte Frauen.
Ein Kind zu erziehen bedeutet aber auch, dass Pflichten der Kinderlosen wahrgenommen werden. Insbesondere ist dies die Pflicht der Altersversorgung. Denn wer sollte die Rente erarbeiten, wenn nicht die Kinder.
s.o.
Du sprichst vom Bestrafen der Nicht-Gebärenden besser ausgedrückt, sollte man sagen der Kinderlosen.
Nun meine Lösung wäre eine Kürzung des Rentenanspruches auf Minimalleistung. Gesellschaftliches Engagement könnte dann rentenfördern angerechnet werden, um denen gerecht zu werden, die trotzdem der Gesellschaft dienen.
Also eine Kinderpflicht? Das ist ja wohl absurd, schließlich gibt es verschiedenste Gründe warum jemand keine Kinder hat. Es kann nur umgekehr funktionieren (Belohnung/Förderung für die, die Kinder haben).
Dieser ganze Thread hatte gestern und tut es noch immer in mir den Eindruck von Futterneid impliziert.
Es entstand nicht der Eindruck gegen die Wehrpflicht zu sein, sondern es entstand ganz klar der Eindruck bei mir:
"Mann wird benachteiligt, also haben Frauen gefälligst auch benachteiligt zu sein.
Frau darf auf keinen Fall einen Vorteil haben."
Wie jetzt? Bist du also doch nicht für Gleichberechtigung?
Überspitzt gesagt, wenn einer Vorteile zu haben hat, dann der Mann.
Nein, niemand sollte aufgrund seiner Geburt Vorteile gegenüber dem anderen haben.
Aber nochmal folgendes: in meinem Lieblingsbuch dem Grundgesetz steht:
"Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin."
Schon allein deshalb muss die Wehrpflicht entweder auch für Frauen eingeführt oder ganz abgeschafft (was ich auch vorziehen würde) werden.
Marlies Kommentar kennst du ja. Damit du auch mal einen Blick für bestehende Unterschiede bekommst hier ein paar Links:
Ich antwortete ja bereits auf Marlies' Beitrag.
http://www.bpb.de/info-franzis/html/body_i_254_4.html
<cite>
Daran gefällt mir am besten dieses Zitat:
Auf die Kluft zwischen Wort und Tat hat Bundeskanzler Helmut Kohl in seiner Rede bei der Festveranstaltung "Zehn Jahre Bundesfrauenministerium" am 12. Juni 1996 in Bonn hingewiesen:
[...] "Es gibt immer noch viel zu wenig Frauen in Führungspositionen von Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung. Wenn wir uns die Praxis einmal anschauen, dann bestätigt sich leider immer noch täglich, daß Führungsfunktionen in unserer Gesellschaft - ich schließe die Parteien ausdrücklich mit ein - im Regelfall mit Männern besetzt werden. Um eine Führungsposition zu erlangen, muß eine Kandidatin zumeist besser sein als ihre männliche Konkurrenz. Das ist absurd. In vielen Fällen - angefangen bei meiner eigenen Partei bis in andere Bereiche hinein - gewinne ich den Eindruck, daß in rein männlich besetzten Gremien viele Herren mit Argumenten hantieren, die sie zu Hause im Umgang mit ihren Frauen, mit ihren Töchtern oder Freundinnen nie vorzutragen wagen würden. Auch hier ist ein neues Denken angesagt. [...]
</cite>
Hier ist besonders dieser Satz interessant:
<cite>
Am meisten leidet die öffentliche Debatte unter Scheuklappen, die sich daraus ergeben, daß einzelne Gerechtigkeitsfragen isoliert diskutiert werden.
</cite>
Kommt dir das bekannt vor?
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht was damit gemeint ist.
<cite>
Die Schlußfolgerung: Eine soziale Gerechtigkeit für alle wird es nicht geben. Vielleicht müssen wir uns allmählich an den Gedanken gewöhnen, daß ein gewisses Maß an Ungerechtigkeit zum Leben gehört. Die Politik hat jedoch die Aufgabe, Gerechtigkeitsprinzipien, die sich in Gesetzen niederschlagen, rechtzeitig an veränderte Bedingungen anzupassen. Und aufzupassen, daß es dabei keine Gewinner und Verlierer gibt, sondern alle sowohl Vorteile als auch Belastungen erleben. Daß nicht nur diejenigen die Kosten der Umverteilung bezahlen, die sich schlechter wehren können als die wirtschaftlich Mächtigen.
</cite>
So? Wieso sollten man Ungerechtigkeiten akzeptieren? Vor allem eine vor dem Gesetz die es ja laut Artikel 3 des GGs nicht geben darf.
Dieser Thread hier hat genau dies getan. Gerechtigkeitsfragen isoliert diskutiert und versucht, die Frauen zu Verlierer zu machen.
Ich weiß wirklich nicht, wie du und andere immer wieder auf die Idee kommen, dass "Frauen zu Verlierer"n gemachen werden sollen.
VG
Erik