Hallo Hopsel,
ich weiß nicht, ob es etwas hilft, aber ich probiere mich nun auch mal, dir den Beweis zu erklären. ;-)
Der erste Schritt ist stets der "Induktionsanfang": Man beweist, dass die Gleichung für [latex]n = n_{0}[/latex] richtig ist. In deinem Fall ist [latex]n_{0} = 1[/latex], also:
1. Induktionsbeginn: [latex]9 ~|~ (1^3 + 2^3 + 3^3)[/latex]
Dabei steht der senkrechte Strich ("|") für die Teilbarkeit (gesprochen: "9 ist Teiler von 18").
Wenn der Induktionsanfang für eine bestimmte Zahl richtig ist, so kann man auch weitere Zahlen auf diese numerische Art und Weise überprüfen (z.B. für 2, 3, 4 usw.).
Da wir jetzt aber wissen wollen, ob die Gleichung allgemein gilt, lassen wir n als Variable stehen, und nehmen an, dass die Gleichung gültig sei. Also:
2. Induktionsannahme: [latex]9 ~|~ n^3 + (n + 1)^3 + (n + 2)^3[/latex]
Nun ist zu beweisen, dass die Gleichung auch für (n + 1) erfüllt ist (einfach eingesetzt):
3. Induktionsschritt: [latex]9 ~|~ (n + 1)^3 + (n + 2)^3 + (n + 3)^3[/latex]
Soweit ist das auch für die meisten kein Problem. Der letzte Schritt dieser Beweismethode ist oft der kniffligste: Unter Vorraussetzung, dass die Annahme (2) gilt, wird die Gleichung (3) nun bewiesen:
[latex](n + 1)^3 + (n + 2)^3 + (n + 3)^3 ~=~ (n + 1)^3 + (n + 2)^3 ~+~ (n^3 + 9 n^2 + 27 n + 9) ~=~ [n^3 + (n + 1)^3 + (n + 2)^3] ~+~ 9 (n^2 + 9 n + 1)[/latex]
Damit du genau siehst, welche Umformungen ich gemacht habe:
1. (dies ist Gleichung (3))
2: den Term [latex](n + 3)^3[/latex] mit Hilfe des Pascalschen Dreieck ausmultipliziert, in weiser Voraussicht, dass die ersten Terme [latex](n + 1)^3 + (n + 2)^3[/latex] sich bereits in unserer Induktionsannahme (2) finden
3: Die [latex]n^3[/latex] habe ich nun zu den beiden anderen Termen hinzugefügt - man beachte, dass der Ausdruck in der eckigen Klammer exakt die Induktionsannahme (2) ist!
So, und nun gut aufpassen: Wir setzen nun die Annahme (2) in diese Gleichung (3, abgewandelt) ein, und so haben wir mit der eckigen Klammer einen Ausdruck, der durch 9 teilbar ist (Annahme!). Da der Ausdruck der runden Klammer ebenfalls durch 9 teilbar ist (ich habe die 9 ausgeklammert, damit du es besser siehst), ist der Gesamtausdruck ebenfalls durch 9 teilbar.
Somit wäre (3) bewiesen.
Mit der Formel ist das vielleicht einfacher zu sehen:
[latex][n^3 + (n + 1)^3 + (n + 2)^3] ~+~ 9 (n^2 + 9 n + 1) = 9 * o + 9 * k = 9(o + k)[/latex]
Dabei habe ich einfach zwei ganze Zahlen (o, k) gewählt, um es besser zu veranschaulichen. Spätestens jetzt sollte jeder merken, dass die Gleichung durch 9 teilbar ist.
Aus diesem Beweis folgt nun, dass wir mit dem Induktionsanfang (1) die Gleichung für eine bestimmte Zahl [latex]n_{0}[/latex] beweisen können, und da wir (3) nun bewiesen haben, auch für [latex]n + 1[/latex], also rekursiv für alle weiteren Zahlen. Schon intelligent, das. Irgendwie.
Schau mal, was du davon genau verstehst und was nicht, und frag dann einfach noch mal nach. Eines kann ich dir aber mit Sicherheit sagen: Den Beweis der vollständigen Induktion versteht man nur, indem man viel, viel übt.
Grüße
Marc Reichelt || http://www.marcreichelt.de/