Hi LanX!,
Es geht doch nicht _wirklich_ um das Verbot der Darstellung Mohammeds, das ist doch alles Gewäsch.
Kann schon sein, obwohl das Bilderverbot ein zentrales Moment des Islam ist.
Nö, das glaube ich nicht.
Musst Du nicht, es stimmt trotzdem ;)
Die Argumentation bezieht sich dabei nicht besonders auf Mohammed. Es heißt vielmehr sinngemäß, dass jeder, der Bilder von Menschen erstelle, am Jüngsten Tag gefordert werde, diesen Figuren Leben einzuhauchen und wenn er dies nicht könne, schwer bestraft werde. Aus diesem heute aufgeweichten Bilderverbot entwickelte sich die spezifische Kunst im Islam.
Das Verbot geht AFAIK aus dem Mosaischen Verbot des Götzendienstes hervor, wie wirs ja auch aus dem AT kennen (goldenes Kalb ...)
Das Bilderverbot ist ein interessantes Thema, tatsächlich hat der Islam da aber eine besondere Tradition entwickelt, etwa in Ornament, Kalligraphie und Architektur.
Habe kürzlich erst gelesen Mohammed wollte so einen Kult um seine Person verhindern.
Das ist richtig.
Solche Interpretationen von Regeln sind ja auch ständig im Fluss, im Mittelalter war jegliche bildliche Darstellung verboten und jetzt dürfen alle Fernsehen und Fotografieren.
Das generelle Bilderverbot im Mittelalter gab es nicht.
Eine Opferrolle und Notwendigkeit zur Verteidigung geht doch fast jeder Gewalt voraus. Das gabs in deutschen Geschichte oft genug.
Flott formuliert, ich weiß nicht, ob man das so verallgemeinern kann.
Dieses bunte Völkergemisch in Israel z.B. wäre ohne äußere Bedrohung auch kein Jahr stabil.
Auch richtig. Trotzdem stimmt die Gleichsetzung:
Identitätsgewinn durch äußere Feinde=Opferrolle
nicht.
Und sowas wie die IMHO sehr treffende Karikatur mit den Jungfrauen, die eigentlich die _Attentäter_ verhöhnt, ist undruckbar geworden.
Ich bin gespannt.
Sorry aber ich hab gerade erst nen Typen bei NTV gehört da hats mir gegruselt. Berüchtigt war auch G. Konzelmann -"der Plagiator Allahs" - der alles abgeschrieben hat. Dann noch Ex-Fremdenlegionär Scholl-Latour der uns noch in den 90er mit ZDF-Serien wie "Das Schwert des Islam" verdummen durfte, und sich jetzt als Orientguru geriert.
Sowohl Konzelmann als auch Scholl-Latour haben ihre Skandale, dennoch sind sie Figuren mit einer Perspektive, die oft über das durchschnittliche Fernsehgerede hinausgeht, bei Scholl-Latour etwa der analytische Blick auf die Machtinteressen. Aus dieser Perspektive kann er manchmal interessante Perspektiven eröffnen, die über das moralisierende Moderatorengerede hinausgehen.
Naja die in D wohnhaften Muslime, ich weiß nicht ob sie eine Gruppe bilden müssen. Wenns um die Fragestellung geht was in _unserer_ Presse verletzend sein könnte, ist primär _unsere_ Bevölkerung zu befragen, und nicht die in Indonesien oder Bahrain.
Die Frage halte ich auch in Bezug auf "uns" für nebensächlich. Die Menschen werden meist durch die Realität deutlich stärker verletzt als durch Presseberichte.
Also eine Verschärfung der Konfrontation. Ob das der richtige Weg ist?
Ja, es geht um Spielregeln. Kein Kenner der syrischen Verhältnisse zweifelt an der Inszenierung der Demos, freie Demos gibts da genausowenig, wie es sie unter Stalin gab.
M. E. zu undifferenzierter Vergleich, auch wenn man die Demos für inszeniert hält.
Im übrigen die breite Mittelschicht ist dort wahrscheinlich gar nicht so desinformiert und aufgebracht! Bei dieser Hysterie sich aber mit einer anderen Meinung hervorzuwagen, kann aber _sehr_ gefährlich werden.
Eine breite Mittelschicht in diesem Sinne gibt es in vielen Ländern, von denen hier die Rede ist, nicht. Dennoch hast Du Recht, die Aufregung dürften nicht allzuviele Menschen teilen.
Erst zu erweitern und dann ne Verfassung zu zimmern ist wirklich ziemlich diletantisch gewesen.
Glaube ich nicht, der Start mit einer gemeinsamen Verfassung wäre unmöglich gewesen.
Viele Grüße
Mathias Bigge