Hi Cyx
Die Phobie vor der Islamophobie sollten wir mal beiseitelassen.
Da möchte ich erst mal auf einen der Karikaturisten verweisen, laut
Spiegel: 'Mit den Zeichnungen habe er zum Ausdruck bringen wollen,
dass die "geistige Munition" für den Terrorismus aus dem Islam
komme.'
...
Ich habe gerade einen längere Antwort geschrieben in der ich die Stigmatisierung der Moslems insgesamt mit der der Deutschen anfang der 90er verglichen habe.
Die Kurzfassung ist dass man angesichts brennender Asylantenheimen, antisemitischer Umfrageergebnissen und
Büchern wie Goldhagens "H. willige Vollstrecker" auch genausogut eine Germanophobie entwickeln könnte.
Diskutanten in einem amerikanischen Land mit großer deutschstämmiger Minderheit könnte dann auch von der gefahr einer "Germanisierung" derselben sprechen.
Allerdings wäre das genausowenig Objektiv und politisch unklug weil du die weitgehend friedliche Mehrheit in die
Ecke der Radikalen schiebst.
Denk mal darüber nach wie wir Deutsche heute noch stigmatisiert und diskriminiert werden (ich habs erlebt)
und denk mal darüber nach wieviele vielleicht deswegen aus Trotz radikalere oder antisemitische Positionen einnehmen (ich habs an mir erlebt).
Und nachdem ich aus aktuellem Anlass mal ein paar Auszüge aus der
"Referenz" des Islam einschliesslich eher friedlicher
Interpretationsvarianten angeschaut habe reicht es mir eigentlich
(hast du übrigens mal "Mars attacks" geschaut?). Da ist das
Christentum m.E. klar auf der pazifistischen Seite, zumal dort der
Schwerpunkt auf das neue Testament gelegt werden kann, d.h. die
neueren Passagen sind nun wirklich friedlicher, wenn auch mit einigen
problematischen missionarischen Aufforderungen (etwa die Familie zu
verlassen und mit Jesus zu ziehen wenn ich es recht erinnere).
Ja ich kenne "Mars Attacks" aber hier übertreibst du, weil die Marsianer einen gemeinsamen Plan verfolgten, und nicht seit Jahrhunderten in Symbiose leben.
Das "pazifistische Christentum" hat übrigens schon genug Schweinereien aus seinem Buch heraus begründet und der kryptische Koran bietet Hetzern noch mehr Interpretationsspielraum.
(Beispiel: AFAIK hat Jesus doch die Stände der Händler im Tempel ziemlich unfriedlich zerkloppt, ich leite jetzt daraus ab das profitabler Handel gegen die Religion ist! Auf lasst uns Karstadt anzünden... ;)
Die theologischen Interpretationen bringen uns hier sowieso nix, man muss die Sache politisch betrachten.
Ich bin überzeugt, jede erfolgreiche Gesellschaft muss für sich in Anspruch nehmen friedlich zu sein und Gewalt nur zur Selbstverteidigung zu brauchen. D.H selbst wenn Heilige wie Jesus oder Mohammed in Wirklichkeit die negativsten Eigenschaften hatten, verändert sich ihre Wahrnehmung in eine Richtung die das funktionieren der Gesellschaft erlaubt auch im Hinblick auf Toleranz gegenüber anderen Religionen.
Radikale stellen deswegen immer eine Minderheit dar, die die Mehrheit nur aufzustacheln vermag, wenn sie sich bedroht oder betrogen fühlt (vergleiche Nationalsozialismus)
Wir müssen deswegen politisch klug vorgehen, d.h. die Radikalen isolieren und in die Defensive treiben, besonders durch Mithilfe der liberalen Kräfte.
Dazu gehört es aber auch, die Radikalen zu erkennen, und da finde ich die Einwände von Raddatz gegen die Schönfärberei sehr wichtig. Dieses Land braucht nämlich mehr echte Experten, und weniger bewegte Sozpäds die einen Bauchtanzkurs mit interkultureller Kompetenz verwechseln.
Radikale Islamisten sind genauso schwer zu fassen wie radikale Kommunisten oder Nazis, die suchen Hintertüren im System und nisten sich ein. Ich habe schon mit jeder dieser radikalen Sorten Bekanntschaft gemacht.
Solche Leute kann man nur mit Aufklärung bekämpfen und hier müssen wir endlich in die Offensive gehen.
Ich bin weiterhin für mehr Ethikunterricht im Inneren und europäisches SatTV in Arabisch, Farsi und sonstwas im Äußeren.
Tschau
LanX