Hi
Es geht doch nicht _wirklich_ um das Verbot der Darstellung Mohammeds, das ist doch alles Gewäsch.
Kann schon sein, obwohl das Bilderverbot ein zentrales Moment des Islam ist.
Nö, das glaube ich nicht. Das Verbot geht AFAIK aus dem Mosaischen Verbot des Götzendienstes hervor, wie wirs ja auch aus dem AT kennen (goldenes Kalb ...) Habe kürzlich erst gelesen Mohammed wollte so einen Kult um seine Person verhindern. (man vergleiche bei uns die Bilderstürmerei der Reformation oder entgegegesetzt den Ikonenkult bei den Orthodoxen Kirchen)
Solche Interpretationen von Regeln sind ja auch ständig im Fluss, im Mittelalter war jegliche bildliche Darstellung verboten und jetzt dürfen alle Fernsehen und Fotografieren.
Da scheint der gute Huntington ja Recht zu behalten, die Opferrolle hat er schon vor Jahren als ein zentrales Motiv muslimischer Gewaltbereitschaft gesehen. Die Frage ist, wie man damit umgehen kann.
Eine Opferrolle und Notwendigkeit zur Verteidigung geht doch fast jeder Gewalt voraus. Das gabs in deutschen Geschichte oft genug.
Dieses bunte Völkergemisch in Israel z.B. wäre ohne äußere Bedrohung auch kein Jahr stabil.
Die Vereinheitlichung der Muslime zu einer geschlossenen Front halte ich übrigens für extrem kurzsichtig, das nur nebenbei.
Ach, die gibts ja nicht mal unter den Arabern, die meisten Staaten würden ohne ihren Diktator sofort in Fürstentümer zerbröseln.
Genau das Fehlen dieser Einheit gibt den aktuellen Ereignissen ja die Dynamik. Jetzt endlich die Aufmerksamkeit von 1,5 Milliarden Moslems, der gehasst-geliebte Westen mit angehaltenem Atem, wow das erregt die Wortführer ungemein.
Das ist wie Kirchentag hoch 10!
Kleiner Tip: frag mal z.B. Türken, Araber und Perser was sie sonst so voneinander halten!
Aber genauso wie die schlechte Behandlung im Versailler Vertrag bei uns zur "Zionistischen Weltverschwörung" übersteigert wurde wird hier jetzt wieder Schindluder betrieben.
Was genau ist die Analogie zum Versailler Vertrag?
Postkoloniale Grenzziehung, Gebietsverluste und Demütigung.
Für viele Araber sind die verheerenden Niederlagen gegen Israel und jetzt im Irak nur mit zionistisch-kolonialistisches Verschwörungstheorien erklärbar.
Im Westen als potentielle Terroristen wahrgenommen zu werden tut sein übriges.
(Dass die meisten eigentlich nix mit Palästina oder Palästinienser am Hut haben ist nebensächlich, das Feindbild erlaubt die eigene Misere zu erklären und stabilisiert die Diktaturen.)
- Dass sich die Presse durch falsche PC oder Angst vor Anschlägen nicht mehr erlaubt islamische Fehlentwicklungen zu kritisieren
Das Gegenteil scheint mir der Fall zu sein. Im Moment entsteht ein Klima, in dem jede undifferenzierte Kritik ankommt.
Beides! Dieser Kinderbuchautor wird doch ab jetzt noch mehr Probleme haben im Westen Illustratoren zu finden.
Und sowas wie die IMHO sehr treffende Karikatur mit den Jungfrauen, die eigentlich die _Attentäter_ verhöhnt, ist undruckbar geworden.
Das ganze noch gezuckert mit sogenannten Nahost- und Sicherheitsexperten, die ihre Bücher bei Christiansen zu verkaufen versuchen
Das Interesse an qualifizierten Informationen zum Orient wächst, da finde ich Deine Kritik zu pauschal.
Sorry aber ich hab gerade erst nen Typen bei NTV gehört da hats mir gegruselt. Berüchtigt war auch G. Konzelmann -"der Plagiator Allahs" - der alles abgeschrieben hat. Dann noch Ex-Fremdenlegionär Scholl-Latour der uns noch in den 90er mit ZDF-Serien wie "Das Schwert des Islam" verdummen durfte, und sich jetzt als Orientguru geriert.
Das ist oft auf dem Niveau von Börsenanalytikern/ Wetterpropheten und die meisten Sendungen wollen eh nur Quote bedienen.
Weltspiegel/Auslandsjournal mal ausgenommen.
eine repräsentative Umfrage bei unseren Mohammedanern
Ein interessantes Forschungsgebiet. Es müsste allerdings geklärt werden, wer "unsere Mohammedaner" sind und ob sie überhaupt eine gesellschaftliche Gruppe bilden.
Naja die in D wohnhaften Muslime, ich weiß nicht ob sie eine Gruppe bilden müssen. Wenns um die Fragestellung geht was in _unserer_ Presse verletzend sein könnte, ist primär _unsere_ Bevölkerung zu befragen, und nicht die in Indonesien oder Bahrain.
Aussenpolitisch sollte der Westen geschlossen auftreten und politische Hetzkampagnen abstrafen, da müssen jetzt Syrische Diplomaten ihre Koffer packen!
Also eine Verschärfung der Konfrontation. Ob das der richtige Weg ist?
Ja, es geht um Spielregeln. Kein Kenner der syrischen Verhältnisse zweifelt an der Inszenierung der Demos, freie Demos gibts da genausowenig, wie es sie unter Stalin gab. Sonst ist jmd wie Gadaffi der nächste der sich als Panarabischer Held auspielen möchte.
Das Syrische Regime hat eh wenig zu verlieren, sonst würden sie es nicht machen.
Eine gut gemachte Aufklärungskampagne
Ich habe nichts gegen Aufklärung, es bleibt aber zweifelhaft, ob "der Westen" durch "sachliche" Informationen an Glaubwürdigkeit gewinnen kann.
Ach, Antennen für Sat-TV haben sich im Arabischen Raum explosionsartig vermehrt, deswegen auch die ganzen arabischen überregionalen Sender. (Das ist auch ein ziemliches Problem für die Sittenwächter wenn die Jugend ständig MTV-artige Sendungen sieht)
Es würde für den Anfang reichen wenn die Deutsche Welle auch mal in Arabisch sendet.
Im übrigen die breite Mittelschicht ist dort wahrscheinlich gar nicht so desinformiert und aufgebracht! Bei dieser Hysterie sich aber mit einer anderen Meinung hervorzuwagen, kann aber _sehr_ gefährlich werden.
Selbst die 10-20 Millionen orientalischen Christen werden aktuell die Köpfe gaaanz tief einziehen und die Lippen blutleer pressen, um ja nix falsches zu sagen.
Der Krieg um die Köpfe wird so lange aussichtslos sein, solange der Westen prinzipienlos immer die Kräfte unterstützt, die ihnen gerade nützlich sind, ohn Rücksicht auf ihren mörderischen oder diktatorischen Charakter.
Top-Down passiert eh nix, Bottom-Up ist die einzige Lösung.
Deutschland hat vielleicht einen besonderen Kredit, weil Schröder sich kritisch zum Säbelrasseln verhalten hat.
D hat im Freund-Feind-Weltbild eine besondere Stellung, es hat gegen die alten Kolonialherren Frankreich und England, sowie gegen das "Weltjudentum" gekämpft. Sorry ich zitiere!
Wie könnten aber Maßnahmen aussehen, die Vertrauen bilden und Partner gewinnen? Vielleicht durch eine eigenständige Politik auf der Basis solider Prinzipien, vielleicht durch eine für beide Seiten erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Türkei. Für beides sehe ich angesichts der Haltung von Frau Merkel schwarz...
Die Türkei ist sowieso emminent wichtig, die sind auch jetzt nicht EU-untauglicher, als es die Griechen waren, dummerweise würde alleine die Größe doch jetzt eine ziemliche Unwucht ins ungefestigte Europa bringen. Warum dann nicht gleich die Ukraine im Doppelpack...
Erst zu erweitern und dann ne Verfassung zu zimmern ist wirklich ziemlich diletantisch gewesen.
Bye
LanX